StartseiteUmbauen & Renovieren


Der Nachwuchs ist ausgezogen, die Kinderzimmer sind verwaist, es ist stiller im Haus geworden. Zeit für die Eltern, darüber nachzudenken, wie manche Wohnbereiche sinnvoller genutzt werden können. Denn oftmals dienen solche Zimmer nur noch als Abstellkammern. Ein vergrößertes Bad oder ein Fitnessbereich sind nach Ansicht von Wüstenrot nur zwei unter mehreren Möglichkeiten für die „zweite Karriere“ eines älteren Wohnhauses.

Ob in der oberen Etage, im Erdgeschoss oder im Keller – mit etwas Kreativität lässt sich der Grundriss neu aufteilen und so der eine oder andere Teil des Hauses eleganter oder zweckmäßiger gestalten. Sind die Bewohner beispielsweise besonders gesundheitsbewusst, so dass sie Vorsorge für die kommenden Jahre treffen wollen, wäre etwa ein Fitness- oder Well-nessraum oder eine Sauna sinnvoll. Der dringende Wunsch, Heizkosten zu sparen, könnte hingegen dazu führen, das Haus „energetisch“ zu sanieren. Wieder anders bei Freunden des Heimkinos – für sie käme vielleicht ein großzügiger Fernsehraum mit Plasmaschirm und Megaglasfront in Frage. Für derartige Vorhaben kann auch mal eine Wand eingerissen werden. Nichttragende Wände zu entfernen, etwa zwischen dem Bad und einem Kinderzimmer, ist von der Statik her problemlos möglich. Falls eine neue Trennwand eingezogen wird, wären Gipskartonplatten anzuraten. Sie können später ohne viel Schmutz auch an anderer Stelle platziert werden. Im eigenen Haus sind solche Pläne jederzeit realisierbar.

Ein häusliches Regenerationszentrum
Mit der Frage, wie sie in Bezug auf Raumnutzung und -aufteilung am besten reagieren, haben sich schon viele Hausbesitzer beschäftigt, nachdem sie vom Mehrpersonen- zum Zweipersonen-Haushalt geschrumpft sind. Unter den wichtigsten Ausstattungskriterien einer Woh-nung beziehungsweise eines Hauses steht das Bad weit vorn auf Platz eins. Der Trend geht zu wertbeständiger, funktionaler Gestaltung, wobei jedoch auch außergewöhnliches Design immer mehr an Bedeutung gewinnt. Diesem Trend entspricht auch eine andere Entwicklung, wonach die Ansprüche an die Badqualität in den letzten Jahren bei Modernisierern deutlich gestiegen sind. Immer stärker wird das Badezimmer als häusliches Zentrum der Regeneration und Entspannung genutzt.
Wie hoch der Modernisierungsstau im deutschen Wohnungsbestand inzwischen ist, belegen schon wenige statistische Zahlen: 78 Prozent der vorhandenen Wohnungen, das sind 38,3 Millionen Einheiten, sind vor 1978 gebaut worden, 29 Prozent sogar schon vor 1948.

Moderne Technik als Verbündeter
Viele Besitzer von älteren Häusern haben ihren Wunsch nach einem zeitgemäßen Bad noch nicht in die Tat umgesetzt. Ihr Zögern ist vielleicht damit zu erklären, dass ihnen die Kosten zu hoch sind oder dass sie befürchten, es stünde ihnen dann ein langer Umbau mit viel Schmutz und Lärm bevor. Das jedoch, so Wüstenrot, muss nicht sein. Die Industrie habe Vorwandmodule entwickelt, die den reibungslosen Ablauf eines Umbaus ermöglichen. Dabei handelt es sich um komplettierbare Montagesysteme mit Dampfdusche, Spülklosetts, Dusch- und Badewannen, Waschtischen oder Bidets. Sie ermöglichen es, Installationszeiten, Bauschmutz und -lärm sowie Kosten deutlich zu senken.

Nach den Aussagen eines Sanitärherstellers können heute auch Uraltbäder recht schnell in einen zeitgemäßen Zustand versetzt werden. Dazu schickt der Althausbesitzer in der Regel über einen Fachhandwerker oder Architekten seine Grundrisse an den Badproduzenten und bekommt komplette, wenn gewünscht designorientierte Raumkonzepte zurück. Darin sind Vorschläge für Raumgestaltungselemente der Sanitärtechnik enthalten. Soll der betreffende Raum völlig neu ausgestattet und eingerichtet wer-den, planen die Ingenieure des Unternehmens auch Badewanne und Dusche bis hin zum Sanitärporzellan und den Duschabtrennungen und sogar Möbel, Spiegel und Accessoires nach dem Wunsch des Kunden. Mit diesen auch im Hinblick auf Effizienz entwickelten Systemen kann das neue Badezimmer ebenso schnell wie kostengünstig Wirklichkeit werden.

Immer häufiger werden in umgebauten Bädern ebenerdige und barrierefreie Duschen gewünscht. Inzwischen gibt es Hartschaum-Duschwannen unterschiedlicher Sanitärhersteller, die den Installationsaufwand deutlich verringern. Das Element ist in einer rollstuhlbefahrbaren Version auch für den Einsatz in behindertengerechten Bädern geeignet.

Das Interview
Größere Veränderungen am bisherigen Grundriss des Hauses sollten vorher mit einem Architekten abgesprochen werden. Oder Sie nehmen einen Handwerkerring, in dem mehrere Gewerke organisiert sind. Vorteil: Nur ein Ansprechpartner, mit dem Sie die Planung ausarbeiten müssen!

Hausbesitzer-Ehepaar: Unser Haus ist für mindestens vier Personen ausgelegt. Nach dem Auszug der Kinder sind jetzt nur noch wir Eltern übriggeblieben. Wo kann man anpacken, um die täglichen Wege im Haus für uns besser zu lösen? Sollten wir vielleicht mit dem Badezim-mer anfangen, damit es für ältere Leute bequemer wird?

Fachmann: Die hohe Badewanne wird Ihnen auf Dauer sicher wenig Freude bereiten. Aber abgesehen davon, könnten Sie ja auch für Ihre Gesundheit etwas tun und aus Ihrem Bad ei-nen Gesundheitsbereich machen.

H.: Wir haben zwar nicht im Lotto gewonnen. Aber eine interessante Idee ist es trotzdem. Was stellen Sie sich konkret vor?

F.: Von Ihren beiden Kinderzimmern könnten wir das neben dem Bad heranziehen, um mehr Fläche für den späteren Wellnessraum zu gewinnen. Außerdem machen wir das zweite Kinderzimmer daneben auch etwas größer und schaffen – nur als Vorschlag – einen Rückzugsraum für die Dame des Hauses. Auch ein Gästezimmer wäre vielleicht sinnvoll.

H.: Klingt verlockend, aber haben solche Eingriffe in die Bausubstanz keine Folgen für die Stabilität des Hauses?

F.: Natürlich lassen nur nichttragende Wände eine solche Lösung ohne weiteres zu. Tatsächlich haben wir es hier bei den genannten Zimmern mit leichten Wohnungstrennwänden zu tun. Das gesamte Gebäude ruht auf den Außenmauern und einer Tragwand in der Mitte des Hau-ses, die nicht betroffen ist.

H.: Aber allein durch die zusätzliche Fläche bekommen wir ja noch kein Gesundheitskabinett. Da muss doch noch einiges dazu kommen?

F.: Zunächst können Sie auf der größeren Fläche natürlich das neue Bad großzügiger planen. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass Sie auf die alte Badewanne verzichten und stattdessen ein ebenerdiges Duschareal mit Kopfschwallbrause und Duschpaneel einbauen, dessen Duschköpfe mit massierendem Wasserstrahl fast jeden Körperteil erreichen. Diesem Bereich stellen wir eine Sauna gegenüber.

H.: Eigentlich sollten wir dann auch den Heimtrainer dort reinstellen, damit wir nicht immer ins Untergeschoss müssen.

F.: Nichts einfacher als das. Platz ist im Wohlfühlraum noch genügend vorhanden. Sie können durchaus auch noch solche und andere Sachen hineinstellen, die in einem Badezimmer üblich sind. So bekämen Sie langsam ein rundes Angebot für die Gesundheitsvorsorge zusammen.

- Im eigenen Haus lassen sich nach dem Auszug der Kinder mit neuen Ideen zur Raumauftei-lung kaum für möglich gehaltene Ziele erreichen: Aus dem ehemaligen Bad wird zum Beispiel ein richtiger Gesundheitsbereich für die Eltern. Foto: Wüstenrot


Bewegliche Mauern für die Altbausanierung
Der Keller-Trend: Das private Fitness-Center
Über Bauen-in-CoburgImpressum