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Schlanke Wände und bewegliche Mauern

Wie schafft es ein Althausbauherr beim Umbau eines Wohnhauses, einen erneuten Aufwand dieser Art zu vermeiden, wenn sich in der Zukunft der Platz- und Raumbedarf ändert? Wüstenrot empfiehlt, auf schlanke Trennwände aus Gipskarton-, Gipsfaser- oder Holzfaserplatten zu setzen statt auf schwer veränderbare gemauerte Stein-auf-Stein-Innenwände. So bleibt man flexibel.


Wenn sich der Platz- und Raumbedarf in einem vorhandenen Haus ändert, kann der Besitzer heute anders reagieren als früher. Verringert sich die Zahl der Bewohner durch Auszug der erwachsen gewordenen Kinder, heißt es: Anpassen an neue Gegebenheiten. Ein anderes Beispiel: Immer mehr Menschen arbeiten von zu Hause aus und brauchen auf den Bedarf zugeschnittene Räumlichkeiten. Trennwände bringen Mobilität in die Immobilie, weil sie jederzeit wieder umzurüsten sind.

Wer gemauerte Innenwände beseitigen möchte, sollte sichergehen, dass es nichttragende sind. Ein Blick in den Bauplan hilft meist weiter. Sie sind erkennbar dünner eingezeichnet als tragende Mauern. Wenn Sie unsicher sind oder größere Umbauten vorhaben, sollte ein Architekt die Baumaßnahmen begleiten. Wenn alle statischen Belange berücksichtigt worden sind, lassen sich durch Leichtbauwände mit wenig Baulärm und -schmutz schnell und kostengünstig überraschende Grundrissvarianten verwirklichen. Ob dabei Gips- oder Gipsfaserplatten zum Einsatz kommen oder Wände aus Glas, Holzverbundwerkstoffen und neuerdings sogar aus stranggepresstem Stroh ? der Fortschritt im eigenen Haus heißt flexible Trennwand. Sie wird auf Trägerelementen wie Metall- oder Holzprofilen montiert.

Auf Dauer das Geld wert
Mobile Wände kosten gewiss mehr als unverrückbare. Das ist zunächst der Nachteil. Der Mehrpreis bringt dem Hausbesitzer aber durch Einsparungen an Bau-, Folge- und Energiekosten den Investitions-Einsatz zurück. Der temporäre Nutzen von beweglichen Mauern ist bares Geld wert. Die weit verbreitete Metallständerwand oder Holzständerwand, beplankt mit Gipskarton oder Gipsfaserplatten, hat schon manchen Grundriss quasi auf den Kopf gestellt. Die Trennwandangebote von heute zeichnen sich durch einfache Handhabung aus: Vom Einmessen der Wandflucht über das Ankleben einer Filzanschlussdichtung am Boden bis hin zu den verschiedensten Ausführungen von Türzargen und schließlich bis zum Einhängen des Türblattes ist alles sorgfältig in Bauanleitungen niedergeschrieben.

Zweck und Nutzen
Wer sich als Selberbauer mit dem Gedanken einer Grundrissveränderung befasst oder seinen Fachhandwerker mit dem Umbau eines älteren Gebäudes beauftragt, wird es mit verschiedenen Trennwandsystemen zu tun bekommen. Wüstenrot rät, sich über den Preis pro Quadratmeter Wandfläche einen Überblick zu verschaffen. Wichtig ist auch, vorher den Bedarf zu ermitteln: Was möchte der Hausbesitzer mit dem Umbau erreichen? Sollen alle in die Grundrissveränderung einbezogenen Räume später gleichmäßig bewohnt und damit beheizt werden? Bei der Wahl des Systems darf auch der Schallschutz nicht vernachlässigt werden. Wenn eine hohe Beanspruchung erwartet wird, etwa durch herumtollende Kinder, sollte die Materialentscheidung darauf abgestellt werden.

Die Systeme und ihre Qualitäten
Wenn ein hoher Ruheschutz gefragt ist: Mit einer dreischichtigen Holzwerkstoffplatte schlägt der Bauherr gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Das stabile Material ist statisch hoch belastbar und auch für Brandschutzkonstruktionen einsetzbar. Die in den Baustoffklassen B 1 "schwer entflammbar" oder A 2 "nicht brennbar" einzustufende zweischalige innere Trennwand sorgt auch für eine überdurchschnittliche Luftschalldämmung. Die Platte sollte nur bei hohen Belastungen eingesetzt werden. Die Bestandteile: 50 Prozent Fichte- oder Tannenholz, knapp 40 Prozent Zementstein und Wasser. Das Trockenbauprodukt ist wie geschaffen zur Kombination mit Glas oder Holz.

Für die hohe Beanspruchung gedacht: Leicht zu bearbeiten, belastbar, robust verarbeitet und zur Vorfertigung geeignet, mit solchen Attributen sucht eine neue Innenwandplatte aus Holzfasern ihren Markt. Durch die Faserstruktur erreicht die Platte auch im Randbereich eine hohe Festigkeit; Kantenausbrüche sollen dadurch weitgehend vermieden und eine randnahe Befestigung ermöglicht werden. Die Platte kann im Wandbereich als geschosshohes Beplankungsmaterial für tragende, aber auch für leichte, nichttragende Trennwände eingesetzt werden.

Für ökologisch ausgerichtete Bauherren: Als Schnellbauwand ohne zusätzliche Metall- und Holzständerkonstruktion kann eine feste 58 mm-Wand aus verdichtetem stranggepresstem Stroh zur nichttragenden Raumtrennung eingesetzt werden. Der nachwachsende Rohstoff ist ohne Bindemittel in einem Mantel aus grobmaschigem Gewebe und Vollpappe sicher verpackt (rund 19 kg/m⊃2;). Das Wandelement ist mit Handkreissäge, Stich- oder Fuchsschwanzsäge leicht zu schneiden. Alle Schnittkanten sollten mit einem feuchtigkeitsabweisenden Selbstklebeband isoliert werden. Die Wandelemente sollen bei fachgerechtem Einbau sogar für Bäder und Duschen geeignet und wirtschaftlich herzustellen sein. Mit handelsüblichen Gipskartonplatten kann nachträglich beschichtet werden.

Die natürliche Belichtung nicht vergessen: Denken Sie schon beim Entwurf neuer Grundrisszuschnitte immer auch an genügend Licht für die veränderten Räume. Was sich nämlich bei einem Umbau in dieser Form nicht leicht verändern lässt, sind die Fenster. Sie bleiben in aller Regel dort, wo sie schon immer waren. Achten Sie deshalb darauf, dass die Räume beim Einziehen neuer Wände auch mit genügend Tageslicht versorgt werden. Eine Wiederholung von Schilda ist niemandem zu wünschen.

Was Trennwände verbinden
Will sich eine junge Familie ein älteres Wohnhaus kaufen, ist sie von den vorhandenen Grundrissen selten begeistert. Das muss nicht zum Kaufverzicht führen. Die bisherigen nichttragenden Innenwände, meist aus Mauersteinen errichtet, können entfernt werden. An ganz neuer Stelle werden dann Leichtbauwände gesetzt. Schlanke Trennwände lassen sich bei verändertem Wohnbedarf jederzeit erneut "bewegen" und verursachen dann weit weniger Umbauärger als eine Wand aus einzelnen Steinen. Das ist das Gemeinsame aller Trennwände, ganz gleich, für welches Material man sich letztlich entscheidet.

Der Tipp
Wenn aus einem großen zwei kleinere Zimmer entstehen sollen, ist darauf zu achten, dass keiner der Räume zum "Durchgangszimmer" umfunktioniert wird. Ein kleiner Flur hilft hier weiter, von dem aus die Zimmer jeweils über eine eigene Tür zu erreichen sind.
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