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Wenn Bodenbeläge erst einmal 30 oder 40 Jahre „auf dem Buckel“ haben, ist der Wunsch der Bewohner oder der Käufer eines Altbaus nach neuen Teppichböden sicher verständlich. Doch oft ist es damit nicht getan. Wüstenrot sagt, was zu beachten ist, bevor beträchtliche Summen in neue Bodenoberflächen investiert werden.

Die Musterbücher des Bodenlegers sind oft dicke Wälzer – entscheidend sind aber letztlich vor allem zwei Aspekte: Zum einen sind sie als Orientierungshilfe fast unentbehrlich. Zum anderen wirkt der kleine Ausschnitt im Buch oft völlig anders als später die große Fläche im Raum. Da ist fachmännischer Rat gefragt, denn wenn der neue Teppichboden erst einmal verlegt ist, dürfte schon aus Kostengründen kaum daran zu denken sein, ihn bald erneut auszutauschen. Ob alle Zimmer auf einen Schlag mit frischen Belägen ausstaffiert werden oder in zeitlich versetzten Schritten, hängt von der jeweiligen finanziellen Situation ab.

Schöner Boden – und der Schallschutz?
Bevor die neuen Beläge verlegt werden, sollte man – vor allem als neuer Eigentümer – den Schallschutz prüfen. Häufig bestehen Bodenkonstruktionen in betagten Häusern oberseitig aus harten Fußböden, die nicht trittschallgedämmt sind. Das kann sich durch knarrende Holzböden oder hellhörige Wände bemerkbar machen, so dass Geräusche im ganzen Haus zu hören sind. Ein Wohnhaus, das Kinder und beispielsweise einen ambitionierten Hobby-Handwerker beherbergt, kann natürlich kein Sanatorium sein. Trotzdem sollte der Lärm so gut wie möglich von den Wänden und vor allem von den Böden geschluckt werden. Spätestens nach Ablösen der alten Beläge muss eine Entscheidung über einen dauerhaft schallabsorbierenden Untergrund als Voraussetzung für ein lärmgedämmtes Haus getroffen sein.

Kriterien zum Auswahlverfahren
Spätestens nachdem der Schallschutz geklärt ist, beginnt die Qual der Wahl bei den Belägen. Das Angebot wird immer vielfältiger: Teppichböden mit eingearbeiteten Friesen und Bordüren oder einfache Teppichfliesen, Linoleum mit Intarsien, Laminatböden im Marmor- oder Parkett-Look, Holzparkett in allen Varianten oder Kork und andere Naturprodukte. Fürs Bad werden nach wie vor meistens Fliesen bevorzugt. Bodenbeläge sollen heute vielen Anforderungen gleichzeitig entsprechen wie beispielsweise hinsichtlich Dauerhaftigkeit, Strapazierfähigkeit, Wohnlichkeit, Hygiene, Pflegefreundlichkeit, Schmutzunempfindlichkeit, günstiges Brandverhalten und Behaglichkeit. Sie werden daher oftmals chemisch behandelt, weil die Kombination all dieser Eigenschaften anders nicht zu erreichen ist.

Die Gesundheit entscheidet mit
Behandelte Bodenbeläge zählen bei vielen Bauherren und Modernisierern nicht zu den wohngesunden Baustoffen, für die sie sich in immer größerer Zahl entscheiden. Besonders im Hinblick auf den Nachwuchs wollen sie vermeiden, dass Bodenbeläge zur Quelle von belastenden Stoffen werden. Kleinkinder haben beim Krab-beln ständig intensiven Hautkontakt mit dem Boden. Das verlangt von den Eltern besondere Sorgfalt bei der Auswahl eines Fußbodenbelags. Beim Kauf sollte darauf bestanden werden, dass die Ware frei ist von Bioziden, also von insektentötenden und pilzhemmenden Mitteln.

Das Interview
Bei umfangreichen Bodensanierungs- und Bodenbelagsarbeiten, die – wie im vorliegenden Beispiel – ein ganzes Haus einbeziehen, sollte der Handwerker einen Kostenvoranschlag machen. Bei einer Begehung kann es für den Bauherren im Gespräch mit dem Handwerker manche Überraschung geben.

Hausbesitzer: Unsere Vorgänger sind nicht eben pfleglich mit den Böden im Haus umgegangen, wie Sie sehen können. Sollten wir nicht alle Zimmer auf einmal richten?

Handwerker: Dazu muss ich sie mir zunächst alle selbst ansehen. Wir müssen auch mal unter die Oberfläche schauen, weil ich wissen muss, wie es um die
Decken steht. Sie wollen sicherlich auch den Wohnkomfort verbessern, beispielsweise beim Ruheschutz.

H.: Das Gebäude ist tatsächlich ziemlich hellhörig. Wir haben gedacht, dass das unvermeidlich ist. Kann man denn da etwas verbessern?

F.: Das Haus hat bestimmt Holzdecken mit einem schlechten Schallschutz. Oder vielleicht sogar mit gar keinem. Bei Häusern dieses Alters ist das gar nicht so selten.

H.: Und was kann man da noch nachträglich machen?

F.: Wenn es so ist, wie ich vermute, würde ich Ihnen erst einmal einen etwa vier Zentimeter dicken Fließstrich empfehlen, der auf den Boden aufgetragen wird. Es kann aber auch eine Schüttung aus trockenem Material sein. Darauf kämen dann Mineralfaserdämmplatten und darauf ein schwimmender Estrich.

H.: Kostet das nicht viel Zeit? Der Estrich muss ja erst trocknen, bevor der Fußbo-den gelegt wird.

F.: Das stimmt. Deswegen mein zweiter Vorschlag mit der Trockenschüttung. Es kommt auf die Prioritäten an, die Sie setzen. Wollen Sie beispielsweise eine Fußbo-denheizung in den oberen Räumen verlegen, im Bad etwa, empfiehlt sich Estrich.

H.: Aber mit Ihren Vorschlägen hätten wir dann genug Lärmschutz?

F.: Nicht ganz. Es gibt noch einige technische Möglichkeiten, um ihn noch zu verbessern. Wir nennen sie schallentkoppelnde Maßnahmen. Und denken Sie auch an den Bodenbelag selber. Da gibt es durchaus Unterschiede auch im Hinblick auf das Schallschlucken.

Preise und Zusatzkosten
Die Preise von Bodenbelägen sind von Geschäft zu Geschäft unterschiedlich. Ein Handwerker verursacht Zusatzkosten für Stundenlöhne und auch beim Materialverbrauch. Aber auch beim Selbstverlegen ist der Bodenbelag nur ein Nettoposten. Möglicherweise müssen Vorstrichkleber und Kleber oder eventuelle zusätzliche Dämmstoffe gekauft werden.

- Foto: Wüstenrot


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Schallschlucker fürs hellhörige Althaus
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